Ein Stück deutscher Schifffahrtsgeschichte geht ihrem Ende entgegen. Der Name "HAMBURG-SÜD" wird von den Weltmeeren verschwinden.
Die 1871 gegründete Reederei gehörte zu einer der bekanntesten deutschen Reedereien. Die Schiffe mit dem weißen Schronstein mit dem roten Ring waren ein Markenzeichen in der Südamerikafahrt. Mit beginn der 1900er Jahre machte sich die Reederei auch einen Namen in der Passagierschifffahrt. Neben Frachtern mit Passagierbeförderung kamen auch die ersten Passagierdampfer in Fahrt.. Zu den bekanntesten Passagierschiffe zählt die 1927 gebaute CAP ARCONA, bei deren Versenkung am 3. Mai 1945 rund 6.400 KZ-Häftlinge den Tod fanden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm 1951 die Hamburg-Süd wieder ihren Linienverkehr zwischen Europa und der südamerikanischen Ostküste wieder auf. Nach dem sich 1952 die Rudolf A. Oetker KG an der Reederei beteiligt hatte, übernahm die Oetker-Gruppe sie 1955 vollständig.
Durch hohe Treibstoffkosten , niedrigen Frachtraten und Überkapazitäten kam es ab etwa 2008 zu einer erneuten Schifffahrtskrise. In der Folge kam es zu Gesprächen über eine Zusammlegung der beiden größten deutschen Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg-Süd. Eine Fusion wurde vielfach als eine optimale Lösung angesehen. Doch 2013 scheiterten die Gespräche über eine Fusion. Nach Verlautbarungen hatte der Oetker-Konzern für sich die 100 %ige Kontrolle der fusionierten Reederei beansprucht. Dieses stand der von Hapag-Lloyd gewünschten Rechtsform der Aktiengesellschaft entgegen. Da die Differenzen nicht beigelegt werden konnten, scheiterte die Fusion. Hiermit wurde die Chance vergeben eine bedeutende deutsche Reederei im Stile der 2017 gegründeten japanischen Reederei Ocean Network Express (ONE) aufzubauien.
Der Oetker-Konzern entschied sich 2016 von der Schifffahrt zu trennen. Es kam zu Verhandlungen mit der dänischen A. P. Moeller Maersk. 2017, nach Zustimmung aller Kartellbehörden wurde die Reederei, inklusive aller Tochgesellschaften an die dänische Maersk-Line verkauft. Am 1. Dezember 2017 übernahm Maersk die Reederei.
Zu jener Zeit wurde zugesichert, das Hamburg-Süd seine Eigenständigkeit behalten und als Marke erhalten bleiben würde. Begründet wurde es vor allem mit dem hervorragenden Ruf der Reederei, den man erhalten wollte. In der Folge wurden die Schiffe und die Kontrolle des Schiffsmanagement nach Kopenhagen verlagert. Als nunmehr nicht mehr eigenständige Reederei trat Hamburg Süd aus dem Verband Deutscher Reeder aus.
Im Januar 2023 gab Maersk bekannt, alle Marken unter den Namen Maersk zu bündeln und damit den Service als Komplettanbieter für die Kunden zu verbessern. Ein Grund für diese Entscheidung könnte die ebenfalls im Januar verkündete Kündigung der 2M-Alliance zwischen Maersk und der Mediterranean Shipping Company (MSC) zum Januar 2025 sein.
Mit dem Namen Hamburg-Süd verschwindet nach 152 Jahren ein Stück deutscher Schifffahrtsgeschichte. Der 1971 mit den ersten Containerschiffen eingeführte typische rote Rumpfanstrich wird dem Maersk-Blau weichen. Den Anfang hat die ehemalige CAP SAN NICOLAS gemacht. Nunmehr als SAN NICOLAS MAERSK ist sie das erste Hamburg-Süd Schiff in Maersk-Farben. Die anderen Schiffe werden wohl während ihres planmäßigen "Klasse machen" folgen.
Nachfolgend einige Impressionen von Schiffen der Hamburg-Süd
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