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Christina Wagner
Mit dem Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE ist ein nicht alltäglicher Gast im Glückstädter Hafen.
Der üblicherweise auf der DGzRS Station Helgoland stationierte Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE war dieses Jahr auf dem Hamburger Hafengeburtstag. Als Ersatz wurde auf Helgoland der Seenotkreuzer HERMANN RUDOLF MEYER stationiert.
Schon am 4. Mai machte die HERMANN MARWEDE auf ihren Fahrt nach Hamburg einen Zwischenstopp in Glückstadt. Nach der Auslaufparade in Hamburg lief sie am Sonntag wieder in Glückstadt ein. Heute konnte ich ihn bei strahlenden Sonnschein im Hafen fotografieren.
Die HERMANN MARWEDE ist der größte Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). 2003 wurde die von der Fassmer Werft in Berne abgeliefert. Er ist der einzige Seenotkreuzer der 46-Meter-Klasse und das Flaggschiff der DGzRS. Er löste die 1978 gebaute WILHELM KAISEN auf der Station Deutsche Bucht / Helgoland ab. Der speziell für die rauhen Seebedingungen der Nordsee konzipierte Seenotkreuzer hatte bei Ablieferung ein Tochterboot auf Basis der Seenotrettungsboote der 9,5-Meter-Klasse an Bord. Das Tocherboot VERENA wurde 2012 durch ein 32 Konten schnelles Festrumpfschlauchboot, wie es schon zuvor auf dem Seenotkreuzer HARRO KOEBKE (36,5-Meter-Klasse) eingesetzt wurde, ersetzt. Das neue Tochterboot erhielt wieder den Namen VERENA. Das bisherige Tocherboot wurde in WALTER ROSE umbenannt wurde auf der Station Schilcksee eingesetzt. Seit 2019 ist es Trainings- und Springereinheit.
Das 46,00 m lange, 10,66 m breite Seenotkreuzer hat einen Tiefgang von 2,80 m. Die 404 t verdrängende HERMANN MARWEDE wird von drei Motoren über drei Propeller angetrieben. Die Mittelmaschine, ein 16 Zylinder Dieselmotor MTU 4000-M90 hat eine Leistung von 2.720 kW. Die beiden Seitenmaschines sind 12 Zylinder Dieselmotoren des Typs MTU 4000-M90 und haben jeweils eine Leistung von 2.040 kW. Mit insgesamt 6.800 kW erreicht der Seenotkreuzer eine Geschwindigkeit von 25 Knoten. Für eine exakte Manöverierfähigkeit verfügt sie zudem über 2 Bugstrahler mit jeweils 104 kW.
Das Tocherboot (TB) hat eine Länge von 8,90 m, eine Breite von 3,60 m und einen Tiefgang von nur 0,65 m. Durch den geringen Tiefgang kann es auch in Flchwasserzonen des Wattermeeres eingesetzt werden. Das mit zwei Hamilton Jetantrieben (Wasserstrahlantriebe) ausgerüstete Boot wird von 2 Dieselmotoren Steyr MO 286 mit zusammen 411 kW angetrieben und erreicht 32 Knoten.
Auf dem sogenannten SAR-Deck bebfindet sich das Bordhospital sowie ein 72 m² großer Mehrzweckraum. Am Heck, über der Tochterbootwanne befindet sich das Hubschrauberarbeitsdeck. Zu der umfangreichen Löschanlage mit einer Leistung von 42 m² pro Minute gehören auch 3 Feuerlöschmonitore. Über den Löschmonitor auf dem Peildeck kann auch Schaum eingesetzt werden. Hierfür verfügt die HERMANN MARWEDE über 3.000 l Schaummittel. Für Schleppaktionen stehen eine 15 t SWL Schleppwinde mit 250 m Trosse, sowie über einen 25 t SWL Schlepphaken zur Verfügung.
Die Einsatzbesatzung beträgt 7 Peronen, die im 14-tägigen Takt wechseln.
Am 9. Mai hat die HERMANN MARWEDE am frühen Morgen Glückstadt wieder Richtung Nordsee verlassen.
Modell der HERMANN MARWEDE (Revell 1:72 / 2005)
2005 brachte Revell die HERMANN MARWEDE als Modell 1:72 heraus.
Dieses erste Modell von Revell hatte noch das ursprüngliche Tochterboot der 9,5-Meter-Klasse. Ein Nachteil dieses Modells war die fehlende Brückenausstattung. Da sie gut einsehbar ist war eine Nachrüstung Marke Eigenbau notwendig.
Inzwischen gibt es einen neuen Bausatz mit dem aktuellen Tochterboot.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist unabhängig und spendenfinanziert. Wer die Arbeit der Seenotretter unterstützen möchte, findet auf: https://www.seenotretter.de alle Informationen und Möglichkeiten.
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