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Christina Wagner
An dieser Stelle möchte ich mein neustes Werk vorstellen. Die FK Schnellboote S-60 KRANICH und S-54 ELSTER der Klasse 148 Tiger des 5. Schnellbootgeschwaders Olpenitz.
Das BILD
Von diesem Typen verfügte die Bundeswehr über 20 Einheiten. Aus welchem Grund nun gerade S-60? Ein Grund ist, mein Bruder fuhr auf diesem Boot. Ein anderer Grund, es war das einzige Mal, dass ich auf einem Marineschiff mitfahren konnte. 1976 hieß es beim 5. Schnellbootgeschwader „Familienfahrt“. Allerdings drohte dieses am Wetter zu scheitern. Auf der Ostsee herrschte Windstärke 6 und es wurde diskutiert ob man überhaupt auslaufen sollte. Schnellboote sind alles andere als „Fahrgastschiffe“. Doch dann ging es raus in die etwas kribbelige Ostsee. Als später der Wind nachließ, hieß es für das Geschwader doch noch, Hebel auf den Tisch und AK voraus. Die 10 Schnellboote die im Verband durch die Ostsee pflügten machten einen imposanten Eindruck. Weiteres Highlight war, das man sich frei auf dem Boot bewegen und in Aktion erleben konnte. Wohl heute kaum vorstellbar, dass für die Zivilisten an Deck damals keine Schwimmwesten ausgegeben wurden.
Dieses veranlasste mich S-60 Kranich auszuwählen. Im Hintergrund habe ich S-54 ELSTER dargestellt. Die Boote entsprechen dem Ausrüstungsstand Miite der 1980er Jahre. Aber wie schon beschrieben, es gab 20 Boote die beim 3. und 5. Schnellbootgeschwader stationiert waren. Mit einigen Änderungen lassen sich auch andere Boote darstellen. Mit den notwendigen Veränderungen habe ich ein Bild mit dem Typenschiff S-41 TIGER und im Hintergrund die S-44 MARDER gefertigt.
Schnellboote S-41 TIGER und S-44 MARDER
Ich hatte schon seit längerem dieses Bild geplant, aber es zeigte sich, das informative Detailbilder doch relativ rar sind. Um das Bild sehr detailliert darstellen zu können bedurfte es einige Suche nach Bildern von Details der Boote. Aber eben auch diese Details machte die Arbeiten an dem Bild sehr zeitaufwendig. Nach fast 450 Stunden war es geschafft.
Wer nun glaubt, ein Bild auf dem Computer zu malen ist einfacher irrt. Ich habe kein Superprogramm wo man auf die Tasten drückt und fertig ist das Bild. Ich nutze ein einfaches kostenloses Programm. Jedes einzelne Detail muss markiert werden und mit dem Computerpinsel händisch mit mehreren Durchgängen in die richtige Farbe versetzt werden.
Kurze Info zu den Booten der Klasse 148
Noch etwas zu den Schnellbooten der Klasse 148. Die Boote basierten auf dem französischen Typ „La Combattante II“. Federführend für die Entwicklung der Klasse 148 war die Lürssen Werft in Bremen. Insgesamt wurden 20 Boote von der Marine bestellt. 12 der Boote wurden vollständig von der französischen Constructions Mécadiques des Normandie (CMN) in Cherbourg gefertigt. Für 8 Boote wurden die Rümpfe von CMN gefertigt. Die Rohbauten wurden an die Lürssen Werft geliefert wo die weitere Ausrüstung erfolgte. Die Erprobungen und Abnahmen aller Boote erfolgten im französischen Loriont. Typenschiff war S 41 das am 31. Oktober 1972 in Dienst gestellt wurde. Letztes Boot war S 60, welches am 6. August 1975 von der Marine übernommen wurde.
Die Schiffe waren mit einem 76 mm 76/62 OTO-Melara Compact Geschütz, einer 40 mm L/70 Breda Bofors Flak sowie 4 Starter für MM38 Exocet Seezielflugkörper mit einer Reichweite von rund 40 km ausgerüstet. Mit dieser doch relativ starken Bewaffnung für Boote mit nur 265 t Verdrängung waren sie doch so etwas wie Westentaschenfregatten.
Die Boote erhielten anfänglich keine Namen, sondern wurden nur als S-41 bis S-60 bezeichnet. 1982 erhielten sie dann doch wieder Traditionelle Namen. Anfänglich war die Boote mit einem sehr hellen Grau versehen und die 40 mm Belara Bofors war offen. Ab etwa 1980 wurden diese Geschütze mit einem Schutz versehen und die Boote mit einem dunkleren Anstrich versehen.
Mehrfach wurden die Boote vor allem im elektronischen Bereich nachgerüstet. Interessant ist, das über dem Triton G Radar anfänglich ein IFF System (Freund/Feind Erkennung) installiert war, was später ersatzlos entfernt wurde. Die Nachrüstungen, wie die großen Umbauten mit der gewichtigen Octopus Eloka Anlage Anfang der 1990er Jahre bei 10 Booten, bewirkten eine Kopflastigkeit der Boote, was unter anderem zur Entfernung der beiden am hinteren der offenen Brücke installierten Richtsäulen führte. Mit der letzten Aufrüstung der Boote, die sich im Bereich des Deckshaus konzentrierte, sollen die Boote auch noch Buglastig geworden sein. Diese wurde mit einer Reduzierung des ursprünglichen Munitionsvorrates von 250 Granten für die 76 mm OTO MELARA ausgeglichen. Offensichtlich hatte man bei der Planung der Boote keine Gewichtsreserven für spätere Umbauten eingeplant.
Angetrieben wurden die Boote von 4 MTU Viertakt-16-Zylinder 872-D Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 10.690 kW (14.400 PS) Hiermit erreichten die 4-Schrauben Boote Geschwindigkeiten von rund 38 Knoten.
Die Boote waren auf zwei Geschwader aufgeteilt. S-41 bis S-50 waren bei 3. Schnellbootgeschwader in Flensburg stationiert. S-51 bis S-60 bildeten das 5. Schnellbootgeschwader in Olpenitz. Ab 1992 begann man mit den ersten Außerdienststellungen der Boote. 5 Boote des 3. Schnellbootsgeschwaders wurden nach Chile, Griechenland und Agypten verkauft. Das 3. Schnellbootgeschwader wurde 1998 aufgelöst. Die restlichen 5 Boote wechselten zum 5. Schnellbootgeschwader und ersetzten dort bereits 5 Außerdienstgestellte Boote. Mit dem Verkauf der letzten Boote im Dezember 2002 endete die Geschichte der 148 Klasse und auch die des 5. Schnellbootgeschwaders. Es lebte die Zeit der Abrüstung, die 2016 zum endgültig Aus für die Schnellboote bei der Marine führte. Sie waren für internationale Stabilisierungseinsätze ungeeignet und man sah keinen weiteren Bedarf für FK-Schnellboote in der Ostsee.
Die Schnellboote Klasse 148 bei der Marine
Kennung | Name | Indienststellung | Außerdienststellung | Geschwader |
P6141 | S-41 TIGER | 31.10.1972 | 22.09.1998 | 3. Schnellbootgeschwader |
P6142 | S-42 ILTIS | 08.01.1973 | 15.10.1992 | 3. Schnellbootgeschwader |
P6143 | S-43 LUCHS | 09.04.1973 | 27.08.1998 | 3. Schnellbootgeschwader |
P6144 | S-44 MARDER | 14.06.1973 | 25.05.1994 | 3. Schnellbootgeschwader |
P6145 | S-45 LEOPARD | 21.08.1993 | 28.09.2000 |
3. Schnellbootgeschwader/ ab 1998 5. Schnellbootgeschwader |
P4146 | S-46 FUCHS | 27.10.1973 | 16.12.2002 |
3. Schnellbootgeschwader/ ab 1998 5. Schnellbootgeschwader |
P6147 | S-47 JAGUAR | 13.11.1973 | 28.09.2000 |
3. Schnellbootgeschwader/ ab 1998 5. Schnellbootgeschwader |
P6148 | S-48 LÖWE | 09.01.1974 | 16.12.2002 |
3. Schnellbootgeschwader/ ab 1998 5. Schnellbootgeschwader |
P6149 | S-49 WOLF | 26.02.1974 | 27.08.1997 | 3. Schnellbootgeschwader |
P6150 | S-50 PANTHER | 27.03.1974 | 27.09.2001 |
3. Schnellbootgeschwader/ ab 1998 5. Schnellbootgeschwader |
P6151 | S-51 HÄHER | 12.06.1974 | 24.06.1994 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6152 | S-52 STORCH | 17.07.1974 | 16.11.1992 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6153 | S-53 PELIKAN | 24.09.1974 | 04.06.1998 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6154 | S-54 ELSTER | 14.11.1974 | 27.08.1997 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6155 | S-55 ALK | 07.01.1975 | 13.05.2002 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6156 | S-56 DOMMEL | 12.02.1975 | 16.12.2002 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6157 | S-57 WEIHE | 03.04.1975 | 16.12.2002 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6158 | S-58 PINGUIN | 22.05.1975 | 28.06.2001 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6159 | S-59 REIHER | 24.06.1975 | 27.01.2001 | 5. Schnellbootgeschwader |
P6160 | S-60 KRANICH | 06.08.1975 | 22.09.1998 | 5. Schnellbootgeschwader |
Nach der Auflösung des 3. Schnellbootgeschwaders im Dezember 1998 verfügte das 5. Schnellbootgeschwader über folgende 10 Schnellboote:
S-45 LEOPARD, S-46 FUCHS, S-47 JAGUAR, S-48 LÖWE, S-50 PANTHER, S-55 ALK, S-56 DOMMEL, S-57 WEIHE, S-58 PINGUIN, und S-59 REIHER.
Ab 2000 begann man mit der schrittweisen Außerdienststellung der Boote.
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