Gastbeitrag:
Christina Wagner
Weiterer Beitrag zum Thema (08.01.2024):
Nachdem sich ab 1990 die Lage in der Welt geändert hatte, wurde auch nachfolgend die Struktur der Bundeswehr verändert. Die großen Einsatzverbände der Heeres wurden reduziert und ganze Divisionen aufgelöst. Von den einst rund 2.100 Kampfpanzern Leopard II verfügt die Bundeswehr über nur noch rund 300 Panzer.
Es wurde aber nicht nur die Anzahl reduziert, es wurden auch ganze Waffensysteme außer Dienst gestellt. Zu diesen System zählt die Flugabwehr des Heeres. Die 420 Flackpanzer Gepard und 140 Flugabwehrraketenpanzer Roland wurden bis Ende 2010 ausgemustert. Offensichtlich sah man für die Systeme zu jener Zeit keine Verwendung mehr. In einer Bundeswehr, deren Schwerpunkt in asymetrischen Einsätzen gesehen wurde, verloren derartige Systeme ihre Bedeutung. Bei Bekämpfung von Terroristen, wie Taliban und IS, war schlicht nicht mit Angriffen durch Kampflugzeuge zu rechenen.
Der Irrglaube, man würde auf derartige Waffensysteme dauerhaft verzichten können und die Kosten einsparen, wird nun vor Augen geführt. Mit dem Angriff von Russland auf die Ukraine ändert sich die Situation grundlegend. In der neuen Lage steht das Heer wieder vor der mögliche Brohung durch Kampflugzeuge und Kampfhubschrauber. Dieser Bedrohung von Heeresverbänden alleine durch Stinger Boden-Luft Raketen zu begegnen ist unzureichend. Es fehlt dem Heer eine Luftraumüberwachung und effektive Bekämpfungmöglichkeit von Angriffen aus der Luft. Die ohnehin fragwürdige Entscheidung die Systeme Gepard und Roland erstatzlos zu streichen stellt das Heer nun vor Problemen. Das Heer kann auf Bedrohungen aus der Luft nur sehr begrenzt mit Stinger eigenständig reagieren und ist auf die Unterstützung durch die Luftwaffe angewiesen. Ob diese Unterstützung immer zeitig erbracht werden könnte, ist doch mehr als fraglich.
50 Gepard wären noch verfügbar:
Ich halte es für erforderlich, dass das Heer schnellstmöglich wieder mit einem eigenen Luftverteidigungssystem ausgerüstet wird. Die Entwicklung eines neuen Flugabwehrsystems benötigt jedoch längere Zeit. Die Heeresverbände sollten jedoch schnellsten in die Lage versetzt werden, eigenständig auf Luftbedrohungen zu reagieren und abwehren zu können. Daher halte ich es für eine richtige Übergangslösung, die Einsatzbereitschaft der noch etwa 50 Gepard-Flakpanzer, die sich im Eigenbestand bei Krauss-Maffei befinden, wieder herzustellen und dem Heer einzugliedern. Hierdurch wäre durchaus eine zeitnahe Lösung für die Verbesserung der Luftverteidigung des Heeres umsetzbar.
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