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Christina Wagner
Nachdem dem offiziellen Abschluss der Elbvertiefung vor einem Jahr geht der Kampf um den Erhalt der Fahrrinne auch in diesem Jahr weiter. Die Baggerschiffe geben sich auf der Elbe auch weiterhin die Klinke in die Hand. Ein Anlass mal wieder ein Blick auf die eingesetzten Bagger zu werfen.
Derzeit befinden sich vier große Laderaum Saugbagger (Hopper Dredger) im Einsatz.
NILE RIVER 17.000 m³ Baujahr 1999
PEDRO ALVARES CABRAL, 14.000 m³, Baujahr
2012
VOX ARIANE, 10.500 m³, Baujahr 2021
MEUSE RIVER, 7.950 m³, Baujahr 2020
Daneben werden auch noch zwei kleinere Hopper-Dredger eingesetzt.
Die 1978 gebaute IJSSELDELTA (3.518 m³) ist überwiegend im Bereich des Hamburger Hafens eingesetzt.
Die etwas kleinere AMZONE (2.771 m³) führte zunächst Baggerarbeiten im Bereich der NOK-Mündung bei Brunsbüttel durch. Derzeit arbeitet der 1997 fertiggestellte Bagger im Bereich des Hamburger Hafens.
Gegen die Verschlickung der Einfaht zum Nord-Ostsee Kanal bei Brunsbüttel und im Kanal kämpft im ständigen Einsatz der 1976 gebaute 1.357 m³ Hopper Dredger Van De Graaf Sr.
Um den Fährbetrieb Glückstadt-Wischhafen im Bereich der Süderelbe von Wischhafen zu gewährleisten setzte man bisher auf den Einsatz von Injetion-Dredger. Da die Situation sich für den Fährbetrieb durch die zunehmende Verschlickung zuspitzte musste doch eine Ausbaggerung vorgenommen werden. Daher war in den letzten Wochen der kleine Hopper-Dredger HEGEMANN 2 (1.400 m³) zur Sicherung der Fahrrine dort im Einsatz.
Weiterhin sind auch Injetion Dredger (Durch Wasserstrahl wird das Sediment aufgewirbelt und von der Tiedenströmung abgeführt)
Von diesem Typ sind derzeit die MERSEY, KESS, MAASMOND und JETSET im Bereich der Elbe tätig.
Anzumerken ist auch, dass sich seit dem 6. Januar bei Stadersand im Ufernahenbereich der große
Löffelbagger PETER THE GREAT im Einsatz befindet. Diese nicht zur Unterhaltungsbaggerei auf
der Elbe gehörende Baggerarbeiten dienen für den Bau des zukünftigen LNG-Terminals Stade. An dieser Stelle wird der zukünftige Liegeplatz für die Schiffe enstehen. Der mit einem Hydraulikbagger des Typ Liebherr P995 und einer Baggerschaufel von 20 m³ ausgerüstete Bagger ist
zusammen mit 4 selbstfahrende Splitt-Hopper-Bargen (Selbstfahrende Klappschuten) im Einsatz.
Die selbstfahrenden Klappschuten VLAANDEREN VII (1.000 m³, VLANNDEREN 8 (1.000 m³), HELGE R (950 m³) und ROAR R (950 m³) verbringen das Baggergut von Stadersand nach Cuxhaven. Hier wird der Aushub u. a. direkt im Bereich des Steubenhöft-Kai verklappt.
Der Kampf um eine tiefere Fahrrine der Elbe wird uns mit Sichherheit auch in Zukunft ein Wettrennen der Bagger gegen die Verschlickung bescheren. Aber schließlich geht es darum, dass der Hamburger Hafen von immer mächtigeren Containerschiffen mit größeren Tiefgang angelaufen werden kann. Hierfür spielen die Umweltfolgen und die Kosten wohl eine eher untergeordnete Rolle. Man hat den Eindruck, koste was es wolle, die Megacarrier müssen nach Hamburg. Man darf auf die weiteren Entwicklungen gespannt sein.
Karl-Heinz Brüggmann (Samstag, 21 Januar 2023 08:18)
Wenn ein Wahnsinn Normalität wird
Es ist schon verwunderlich, wie dieser Wahnsinn des täglichen Einsatzes der Schiffe in die Normalität gerückt ist.
Dass es sich hier nicht mehr nur um normale Baggerarbeiten handelt, sondern um Schadensbegrenzung kann jeder sehen, der sich mit dem Fluss etwas auskennt.
Nur über die Kosten, dem täglichen Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß, auch im Verhältnis von den eigentlichen Baggerarbeiten zu den Fahrzeiten zur Verklappungsstelle findet man nichts. Dazu kommt noch, dass die großen Baggerschiffe mit Lotsen besetzt sein müssen.
Dazu kommen ja noch kleine Schiffe wie Spülschiffe, Messschiffe, Tonnenleger und andere Einheiten.
Wer bezahlt dieses Fass ohne Boden und stehen die Kosten überhaupt noch in einem vernünftigen Verhältnis zum eigentlichen Nutzen?
In wie weit bildet die Vertiefung eine erhöhte Gefahr für die Bewohner der Unterelbe?
Wer kann diese Fragen beantworten?